Das Dawdiya Flüchtlingslager liegt im Dohuk-Gouvernement im Nordwesten des Irak und ist Teil der Region Kurdistan. Hier leben 3.828 Menschen yezidischer, christlicher und muslimischer Zugehörigkeit. Unter den Kindern und Jugendlichen dort besteht ein hoher Bedarf an psychosozialen (PS) Diensten, da diese sehr häufig in der Vergangenheit kriegsbedingte Gewalt und Verlust erfahren haben und da sie fortwährend unter Fluchtbedingungen und einer Atmosphäre der Instabilität leben. In der Arbeit mit Jugendlichen in Dawdiya ist es wichtig psychische Gesundheit und Wohlbefinden als Grundlage eines sozialen Zusammenhalts und Lebens zu begreifen. Psychosoziale Probleme können zu einer weiteren Beschädigung der kommunalen Beziehungen, verstärkten zwischenmenschliche Konflikte führen – vor allem in einem Kontext der durch ethnische und religiöse Diversität geprägt ist wie in Dawdiya.
Die Genesung und Stärkung von Kindern und Jugendlichen durch psychosoziale Arbeit wird gefördert durch die Reflexion und Verarbeitung dessen, was um sie herum geschieht, durch die Unterstützung ihrer Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit die Umwelt positiv zu beeinflussen, durch Möglichkeiten des gemeinsamen Lernens, kreativen Gestaltens und freudigen Erlebens.
Neben der psychosozialen Gruppenarbeit mit Jugendlichen mit psychosozialen Problemen werden Workshops durchgeführt in die eine breitere Gruppe Jugendlicher einbezogen werden können. Hier wird über verschiedene psychosoziale Themen nachgedacht, diskutiert und mit unterschiedlichen kreativen Methoden gearbeitet. Die Jugendlichen erstellen eine Broschüre in der sie ihre Erfahrungen und Sichtweisen darlegen und zur Aufklärung und Kommunikation beitragen können. Diese Broschüre wird sowohl im Irak als auch in Deutschland der breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Projekt begann wie geplant am 01. Oktober 2019. Eine Baseline-Untersuchung wurde unter Mitwirkung der Jugendlichen im Dawadia Flüchtlingslager selbst
durchgeführt. Damit sollte die Situation aus Sicht der Jugendlichen, ihre Bedürfnisse und Ressourcen festgestellt werden um daran zugeschnitten die konkreten Inhalte für das Projekt auszuwählen. Die interessierten Jugendlichen nahmen zu Beginn an einem Workshop teil in dem sie Interview- und Kommunikationsfähigkeiten erlernten und die Interviewfragen für die Untersuchung ihrer Peers selbst erarbeiteten. Im Anschluss führten sie die Untersuchung durch und kamen in einem weiteren Workshop zusammen, in dem die Ergebnisse diskutiert und Empfehlungen für die Ausrichtung der Intervention entgegengenommen wurden.
Im Anschluss wurden zwei psychosoziale Mitarbeiter geschult um die Interventionen umzusetzen.
Gegenwärtig finden die ersten psychosozialen Workshops statt, die von den Jugendlichen mit großem Interesse besucht werden.

Die Psychosozialen Arbeiter notieren dieErgebnisse der Untersuchung auf der Tafel

Die Jugendlichen diskutieren in Kleingruppen dieFragen für die Untersuchung